Der demographische Wandel in Deutschland verändert bisherige vertraute Strukturen auch in der Schullandschaft. Die gesunkene Geburtenrate und die steigende Anzahl von Rentenbeziehern haben Folgen: Um die Rentenbezüge zu sichern, muss in anderen Bereichen gespart werden. In der Schullandschaft etwas intensiver, weil der Nachwuchs ausbleibt. Durch Zusammenlegen von gleichen und differierenden Schularten entstehen gerade neue Schulformen, Inhalte und Konzepte.
Schulen zu schließen und zusammenzulegen verlangt von den Beteiligten einiges ab. Schulen sind für Kommunen wie Magnete, die junge Familien anziehen. Je vielfältiger eine Schullandschaft ist, desto attraktiver ist der Standort für Familien und auch für die Wirtschaft.
Die Beteiligten der künftigen Schulentwicklung sind die Landesregierung als Finanzier, die Kommunen als Standortanbieter, die Lehrerschaft/Schulleitung als Bildungsmanager und die Eltern als Kunden.
Die einzelnen Interessen der Beteiligten stellen sich wie folgt dar:
- Das Interesse der Landesregierung ist nach der nächsten Landtagswahl wiedergewählt zu werden. Der Weg hierzu geht über den Spagat, Bildungsausgaben zu senken, ohne die Bildungsqualität zu schmälern.
- Die auf kommunaler Ebene Verantwortlichen sind ebenfalls an ihrer Wiederwahl interessiert. Die Wiederwahl der kommunalen Vertreter geht über folgende Dreifaltigkeit: mehr Geldzuweisungen vom Land an die Kommune, kommunale Ausgabenkürzungen und Sicherung der Standortattraktivität.
- Das Interesse der Schulleitung/der Lehrerschaft liegt in der Sicherung ihrer Aufgaben, Arbeitsplätze und Verantwortlichkeiten.
- Die Elternschaft ist aufgrund des demographischen Wandels zurecht besorgt um die Zukunft der Kinder. Die Zukunft der Kinder hängt massiv von der Bildungsqualität der Kinder ab.
Die Kleeblattschule (Gemeinschaftsschule) löst die Interessenkonflikte auf.
Das Land beschließt, je nach Schulform gibt es eine bestimmte Summe an Geld bzw. Lehrerstunden. Die höchste finanzielle Zuwendung erfährt die Schulform, die die Landesregierung den Sparzielen nahe bringt. Nach dem aktuellen Stand ist es die Gemeinschaftsschule.
Die kommunal Verantwortlichen werden die Gemeinschaftsschule ebenfalls präferieren, da hier die finanziellen Zuweisungen vom Land am höchsten sind. Auf der anderen Seite denken kommunale Vertreter stets an ihre Wiederwahl. Daher werden sie sich mit der Schulleitung/der Lehrerschaft und den Elternvertretern zusammensetzen, um diese Lösung diesen vor dem Hintergrund von Kommunal-und Landtagswahlen schmackhaft zumachen. Den von Schulschließungen betroffenen Schulleitern kann folgendes Angebot gemacht werden: Eine Hauptverantwortlichkeit für die Schule insgesamt und vier Stellvertreterposten mit jeweils einer Nischenverantwortlichkeit. Dabei wird ein Kleeblatt für das Gymnasium, eins für die Realschule, eins für die Haupt- und Werkrealschule und eins für die Förderschule reserviert. Der Hauptverantwortliche Schulleiter stimmt mit seinen Stellvertretern die interne Finanzallokation, die Größe und die inhaltliche Struktur der Kleeblätter. Die Kleeblätter agieren zwar recht autark voneinander, aber ein Austausch von Lehrern und Schülern ist erwünscht, wenn dies der Qualität des Bildungsangebots dient. Mit diesem Angebot können vor allem die bildungsnahen Eltern leben, weil eine qualitative Bildungsabgrenzung gegeben ist.
Fazit: Die Kleeblattschule in Form einer Gemeinschaftsschule dient den Interessen aller Beteiligten.Sie leistet einen Beitrag zum Sparen, sichert Verantwortlichkeiten und Bildungsqualität, behält den Schulstandort bei und ist ein Argument für eine Wiederwahl.