Erfolgsfaktoren der Standortpolitik – am Beispiel Nagold

Von Abdülselam Dal

Leben und Wirtschaften in Nagold sind soziale Geschehnisse, daher strotzt die Stadt vor Lebensfreude.
Dies ist nicht zuletzt das Verdienst des Nagolder Ehrenbürgers und EX-OB‘s Dr. Rainer Prewo.

Das wirtschaftspolitische Ziel für Nagold muss sein, die vorhandene Wirtschaftskraft weiter auszubauen und die Nagolder Finanzkasse aufzubessern. Dies kann nur dann gelingen, wenn der Rückgang der Einwohnerzahlen gestoppt wird, Neubürger hinzugewonnen und investierende, arbeitsplatzschaffende Unternehmen nach Nagold geholt werden.

Vom demographischen Wandel und der Wirtschaftskrise bleibt auch Nagold nicht verschont. Alleine mit Geld ist dem demographischen Wandel und der weltweiten Finanz-und Wirtschaftskrise nicht zu begegnen. Daher ist das knappe Geld für das Erreichen unserer Ziele wohl überlegt und nutzenbringend einzusetzen. Der Haushalt darf nicht strapaziert werden. Als Nagolder SPD möchten wir deshalb unsere Massnahmen darauf konzentrieren, die innovativ, nachhaltig, effizient und effektiv sind.
1. Aufgaben einer Gemeinde und entstehende Kosten

Es gibt Leistungen, die eine Gemeinde anbieten muss. Zu diesen Pflichtaufgaben gehören Schulen, Feuerwehr, Bestattungswesen, Rathaus, Erschließung von Baugebäude, Wahlen, Statistik, Strassenbeleuchtung usw. Zusätzlich obliegt es der Verwaltung, ob sie noch freiwillige Aufgaben wie Bücherei, Museen, Gemeindehallen, Kindertagesstätten, Wirtschafts- und Tourismusförderung, erfüllt.

Die Pflichtaufgaben müssen auf jeden Fall angeboten werden, so dass es hier Fixkosten gibt. Die freiwilligen Leistungen verursachen variable Kosten, die in der Regel in Abhängigkeit von der Einwohnerzahl und der vorhandenen Arbeitsplätze entstehen.

2. Quantität und Qualität des Humanvermögens schafft Einkommen und Einnahmen

Einwohner und Unternehmen fragen die Leistungen der Gemeinde nach und zahlen dafür Steuern und/oder Gebühren. Die Quantität und Qualität von Unternehmen und somit von Arbeitsplätzen hängen auch von der Höhe und Zusammensetzung der Gemeindeeinwohner ab. Viele Einwohner bedeuten viele Steuerzahler. Wo es viele Menschen gibt, entstehen auch zahlreiche und unterschiedliche Bedürfnisse, die dann Unternehmer und/oder Unternehmen versuchen zu erfüllen. Diese schaffen somit Arbeitsplätze und fragen Arbeitskräfte dort nach, wo diese ihren betrieblichen Anforderungen entsprechen. Arbeitsplätze führen letztendlich zu Steuereinnahmen und Gebühren. Es ist daher sehr wichtig, dass es nicht nur zahlreiche Menschen an einem Ort gibt, sondern diese so qualifiziert sind, dass sie die unterschiedlichsten Bedürfnisse auch unternehmerisch erfüllen können.

3. Weniger Einwohner bedeuten hohe Bereitstellungskosten kommunaler Aufgaben

Gehen die Einwohnerzahlen zurück gehen auch die Gemeindeeinnahmen zurück. Die Kosten für die Pflichtaufgaben bleiben dagegen in einem gewissen Rahmen fix. Die variablen Kosten können dagegen mit dem Rückgang der Einwohner auch zurückgehen. Ab einer bestimmten Einwohnerzahl können dann die Fixkosten nicht mehr mit den Einnahmen gedeckt werden, so dass sich die Gemeinde zwangsläufig verschulden muss. Das u.a. Beispiel verdeutlicht den Zusammenhang.
Fiktives Beispiel: Abdülselam Dal

4. Standortpolitik – Aufbau von Humanvermögen und Arbeitsplätzen ist die Lösung.

Um die Einnahmen stabil zu halten bzw. zu erhöhen, muss eine Gemeinde seine Bürger und Unternehmen halten oder am besten neue hinzu gewinnen. Dies kann nur dann gelingen, wenn die Stadt für seine Bürger und Unternehmen oder potentiellen Einwohner und Investoren attraktiv ist.

5. Module einer erfolgreichen Standort-/Wirtschaftspolitik

Die Erfolgsfaktoren einer nachhaltigen und sozialen Wirtschaftspolitik auf Gemeindeebene sind:

  • Betreuung/Bildung
  • Umwelt/Daseinsvorsorge
  • Generationengerechtigkeit
  • Kultur

Findet eine Kommune in der heutigen Zeit auf diese Punkte keine zufriedenstellende Antworten, dann läuft sie Gefahr, Einwohner und Arbeitsplätze zu verlieren. Ein so aufgestellters Nagolder Gemeinderatsprogramm kann die Weichen für eine nachhaltige, soziale, haushaltspolitisch vernünftige Antwort geben, um den Einwohnerrückgang umzudrehen und Arbeitsplätze zu schaffen.

Fazit

Das Programm sollte ungezügelte Ausgaben vermeiden und auf vernünftige auf den Aufbau von Humanvermögen gerichtete Investitionen beinhalten. So ein Programm ist Standortpolitik. Mit wenig Ausgaben nutzt es die Stärken und beseitigt die Schwächen, wodurch der Verzehr an Humanvermögen in Nagold vermieden wird. Nagold muss diesen Weg gehen,weil es im Standortwettbewerb mit den Gemeinden im Großraum Stuttgart steht.